FORTBILDUNGEN FÜR LEHRKRÄFTE
Im Herbst 2023 bieten wir wieder Fortbildungen zum Einsatz von Filmen in einzelnen Fächern, zur thematischen Vertiefung und zur Vorbereitung eines Kinobesuchs an.
„Belle“ und die aufregenden Coming-of-Age-Animes von Mamoru Hosoda – Anregungen für den Unterricht
Montag, 09.10.2023, 09:00 bis 17:00 Uhr
Ort: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Stuttgart
Referent: Stefan Stiletto
Nur selten werden Animationsfilme im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes gezeigt. 2021 wurde dem japanischen Zeichentrickfilm „Belle“ von Mamoru Hosoda diese Ehre zuteil, einer bildgewaltigen, mitreißenden Erzählung über eine schüchterne Jugendliche, die durch ihren Avatar in einer virtuellen Parallelwelt neue Zuversicht findet.
Der Anime – so werden Trickfilme aus Japan bezeichnet – ist eine virtuos animierte Wundertüte, die ganz eng und unaufdringlich an brisanten Themen des Lebensalltags Jugendlicher anknüpft, nebenbei über Trauerarbeit erzählt und überdies auch noch formal und erzählerisch unterschiedlichste Einflüsse (der Titel etwa spielt auf das französische Märchen „Die Schöne und das Biest“ an) zu vermischen. Viele gute Anlässe also für eine aufregende filmpädagogische Entdeckungsreise!
Am Beispiel von „Belle“, den wir im Rahmen des Fortbildungstags komplett sichten, werden wir uns zunächst mit dem japanischen Animationsstil beschäftigen: Wir werden die Gestaltung der Figuren betrachten, den Bildaufbau unter die Lupe nehmen, Codes analysieren und für Animes typische Themen erarbeiten. Dabei bleiben wir nicht bei „Belle“ stehen. Ausgehend von diesem Film werden wir auch Bezüge zum gesamten Werk von Mamoru Hosoda herstellen (von „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“ über „Summer Wars“, „Der Junge und das Biest“ und „Mirai“ bis hin zu „Ame & Yuki“), der zurzeit als einer der bedeutendsten Anime-Regisseure gilt und dessen Werke sich auf ungemein spannende Art immer mit wieder mit Jugendthemen beschäftigen.
Lernziele in der Übersicht:
- Sie erwerben Grundkenntnisse der Filmanalyse und schulen sich in der Wahrnehmung von Filmen.
- Sie lernen inhaltliche und ästhetische Merkmale einer regional spezifischen Animationstradition kennen und vertiefen Ihre Kenntnisse durch praktische Übungen.
- Sie erhalten einen Einblick in das Werk von Mamoru Hosoda und in die Anime-Kultur, verknüpft mit möglichen Anknüpfungspunkten für den Schulunterricht.
Einblicke in das Ökosystem Wald: Der Dokumentarfilm „Die Eiche – Mein Zuhause“ im Unterricht – eine Einladung zur Beschäftigung mit Filmgestaltung
Dienstag, 10.10.2023, 09:00 bis 16:00 Uhr
Ort: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Stuttgart
Referent: Stefan Stiletto
Eine alte Eiche ist der Dreh- und Angelpunkt des in atemberaubend schönen Bildern inszenierten Films von Laurent Charbonnier und Michel Seydoux. Über den Lauf eines Jahres beobachten die Filmemacherinnen und -macher die Veränderungen des Baums sowie die Tiere, die rund um ihn herum leben.
Der Dokumentarfilm „Die Eiche – Mein Zuhause“ lädt zum genauen Hinsehen und zum Staunen ein – auch weil kein Voice-Over-Kommentar den Blick lenkt. Und doch ist die Frage berechtigt: Ist das überhaupt ein Dokumentarfilm? Sind hier nicht manche Szenen auch inszeniert – wie etwa eine rasante Verfolgungsjagd zwischen einem Raubvogel und einem Eichelhäher?
All dies macht „Die Eiche“ zu einem perfekten Film für den Unterricht: Er vermittelt ökologisches Wissen, eine Wertschätzung der Natur – und lädt gleichzeitig zur Auseinandersetzung mit der Filmgestaltung ein.
In dieser Fortbildung werden wir „Die Eiche“ komplett sichten und danach in Kleingruppen analysieren. Dabei geht es vor allem darum, wie der Film uns durch seine Geschichte führt, wie er wirkt und was er uns erzählt. Im Rahmen der Fortbildung werden interaktive Lernbausteine vorgestellt, die begleitend zum Film entwickelt wurden und sich im Unterricht einsetzen lassen. Abschließend werden wir zum Vergleich auch andere Tier- und Naturdokumentarfilme heranziehen und besprechen, wie diese mit dem dokumentarischen Material umgehen und welches Bild von Flora und Fauna in diesen gezeichnet wird.
Schönheitsideale im Internet
Donnerstag, 26.10.2023, 15:00 bis 18:00 Uhr
Ort: Online
Referentin: Meike Uhrig
In der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen nehmen Soziale Netzwerke und Videoportale eine große Rolle ein. Ob auf Instagram, Snapchat oder TikTok – Menschen, Bilder und Videos auf diesen Apps beeinflussen die (Selbst-)Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen enorm. Durch die Vielzahl unrealistischer Vorbilder und den ständige Einsatz von Filtern sind extreme Schönheitsideale hier allgegenwärtig.
Im Kurs werden aktuelle Schönheitsideale im Internet beleuchtet und in Kontext gesetzt. Die Nutzen und Gefahren medialer Vorbilder werden vorgestellt.
Im zweiten Teil des Kurses werden zwei Methoden vorgestellt, das Thema Schönheitsideale im Unterricht umzusetzen: Tipps zur Analyse von Filmen und Videos werden erläutert und eingeübt. Anschließend werden Möglichkeiten gezeigt, selbst Filme oder Videos zu drehen – und das Thema im Unterricht medienpraktisch umzusetzen. Und es wird selbst gedreht!
Die Fortbildung bietet Vertiefungsmöglichkeiten in Zusammenspiel mit den Filmen „Belle“ und „Girl Gang“.
Soziale Medien und Jugendmedienschutz aus der Perspektive von Schülerinnen und Schülern – Eine Gesprächsrunde zum Film „Girl Gang“ mit Expertinnen und Experten des Schüler-Medienmentoren-Programms SMEP
Datum: wird noch bekannt gegeben, 15:00 bis 17:30 Uhr
Ort: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Stuttgart
Referentin: N.N.
Eingeladene Schüler/-innen: N.N.
Wissen Sie, was junge Menschen über Soziale Medien und Jugendmedienschutz denken? Statt über Jugendliche zu sprechen, lädt das Landesmedienzentrum zu einem Austausch mit Jugendlichen ein. Die eingeladenen Schülerinnen und Schüler wurden von Medienpädagoginnen und -pädagogen im Schüler-Medienmentoren-Programm des LMZ zu sogenannten „Smeppern“ ausgebildet und sind an ihren Schulen Ansprechpartner/-innen für Fragen rund um diese Themen. Als Expertinnen und Experten diskutieren sie in moderierter Runde verschiedene Fragestellungen in Bezug auf „Girl Gang“, der während der SchulKinoWoche gezeigt wird.
Der Film „Girl Gang“ setzt einen Schwerpunkt zum Themenfeld Soziale Medien und lädt zu einer tiefergehenden Betrachtung ein. Wir möchten die Aspekte des Films im Austausch mit den Jugendlichen genauer unter die Lupe nehmen und Ihnen wichtige Impulse für die thematische und filmpädagogische Vertiefung im Unterricht mitgeben. Zu den möglichen Diskussionsthemen gehören: Selbstdarstellung in den Sozialen Medien, Vor- und Nachteile der Sozialen Medien, Medienkonsum, Hatespeech, Cybermobbing, Fake News und Influencer/-innen als Vorbilder.
Mehr Infos zum Schüler-Medienmentoren-Programm finden Sie hier.

Vom Stummfilm zu Jim Knopf – Mit Filmen Rassismus sehen lernen
Dienstag, 19.12.2023, 09:30 bis 16:30 Uhr
Ort: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Stuttgart
Referentin: Aida Ben Achour
Was hat „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ mit Schwarzen Komparsinnen und Komparsen in Stummfilmen der frühen Filmgeschichte zu tun? In der Fortbildung lernen wir Zusammenhänge kennen sowie Daten und Fakten zu Migrationsgesellschaft und Rassismus.
Was bedeutet Migration und Einwanderung in meiner Region für meinen Unterricht? Wie erkenne ich Rassismus im Kinderfilm? Und wie kann ich vor diesem Hintergrund rassismuskritisch mit Filmen im Unterricht arbeiten?
Rassistische Narrative begleiten uns schon sehr lange, ohne dass wir uns dessen immer bewusst sind. Deswegen ist es umso wichtiger, den eigenen Blick zu schärfen. In diesem Seminar lernen wir expliziten, impliziten, strukturellen und institutionellen Rassismus zu erkennen und sich wiederholende Stereotype und Vorurteile zu identifizieren.
Die Filmgeschichte kann uns helfen diesen Blick zu schulen. Exotismus, Orientalismus und Rassismus spielen schon im frühen Filmschaffen, etwa im Stummfilm, eine beachtliche Rolle, über die es sich lohnt miteinander zu sprechen. Bei genauer Betrachtung kann es auch passieren, dass wir die Heldinnen und Helden unserer Kindheit und aus gegenwärtigen Kinderfilmklassikern in Frage stellen müssen, um der Diversität in unserer Gesellschaft und unseren Klassenzimmern gerecht zu werden.
Die Fortbildung wird im Kooperation mit dem Projekt „Film Macht Mut“ angeboten. Zur bundesweiten Projektwebsite geht es hier.

Jüdisches Leben in Film und Unterricht
Montag und Dienstag, 20. und 21.11.2023, jeweils 15:00 bis 18:00 Uhr
Ort: online
Referentin: Rifka Ajnwojner
Wie kann ein diverses gegenwärtiges jüdisches Leben im Unterricht vermittelt werden? Welche Chancen und Grenzen hat der Film hierbei als Vermittlungsmedium?
In der Fortbildung „Jüdisches Leben in Film und Unterricht“ gehen wir diesen Fragen nach und reflektieren, wie wir in der pädagogischen Praxis Film als Vermittlungsmedium für gegenwärtiges, diverses jüdisches Leben nutzen können.
In der praxisorientierten, interaktiven Fortbildung werden zunächst u. a. Darstellungen von Jüdinnen und Juden in verschiedenen Medien analysiert, die das öffentliche Bild prägen. Nach einer Einführung in vielfältiges, kulturelles jüdisches Leben diskutieren wir das Potenzial von Filmen im Unterricht allgemein und insbesondere zur Vermittlung einer diversen jüdischen Gegenwart. Im Anschluss sehen wir zusammen einen Kurzfilm und besprechen dessen zugrundeliegenden Arbeitstechniken, Einsatzmöglichkeiten und mögliche Aufgaben für die Lerngruppe. In einem zweiten Teil sehen wir in Kleingruppen weitere Beispielfilme und erarbeiten Unterrichtskonzepte und Aufgaben. In der Fortbildung wird Ihre Motivation, Film im eigenen Unterricht zu integrieren, gestärkt und durch viele praktische Impulse unterstützt.
Die Fortbildung wird im Kooperation mit dem Projekt „Film Macht Mut“ angeboten. Zur bundesweiten Projektwebsite geht es hier.

Zwischen Schulhof und Kino: Antisemitische Bilder und Motive im Film erkennen
Dienstag, 28.11.2023, 09:30 bis 16:30
Ort: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Stuttgart
Referentinnen: Dr. Lea Wohl von Haselberg, Lucy Alejandra Pizaña Pérez, Tirza Seene
In dieser Fortbildung lernen wir, Antisemitismus in seinen vielfältigen Erscheinungsformen und Bildern zu erkennen.
Antisemitismus im Film wird nur selten erkannt – weil dabei viele bis heute nur an den nationalsozialistischen Propagandafilm denken. Aber der Antisemitismus, der heute in Videos und Filmen kursiert, sei es auf der Leinwand oder zu Hause, tritt wesentlich subtiler in Erscheinung.
In dieser Fortbildung lernen wir anhand von vielen Filmbeispielen, Antisemitismus in seinen vielfältigen Erscheinungsformen und Bildern zu erkennen. Wir werden uns mit Antisemitismus nicht nur als Ressentiment und Vorurteil, sondern auch als Welterklärungsmodell auseinandersetzen. Wir erlernen Grundlagenwissen zu Antisemitismus und wenden es auf unseren Blick auf Filme an.
So werden die Teilnehmenden nicht nur den eigenen Blick auf Antisemitismus und auch auf Film schärfen, sondern auch Denkanstöße für den eigenen antisemitismuskritischen Umgang mit Medien gewinnen.
Die Fortbildung wird im Kooperation mit dem Projekt „Film Macht Mut“ angeboten. Zur bundesweiten Projektwebsite geht es hier.

Jüdisch-Muslimische Allianzen in der Filmbildung – Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus zusammendenken
Dienstag, 05.12.2023, 09:30 bis 16:30 Uhr
Ort: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Stuttgart
Referentin: Meis Alkhafaji
Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus in Deutschland sind große gesellschaftliche Themen, die Pädagoginnen und Pädagogen in ihrer Praxis herausfordern. Wir lernen diese Phänomene mit dem Blick auf das Medium Film in ihrer Multiperspektivität kennen und entwickeln eine pädagogische Haltung dazu.
Stereotype, Vorurteile und Diskriminierung im Film und in unserer Gesellschaft werden analysiert und kritisch hinterfragt. Die Teilnehmenden entwickeln ein Bewusstsein für die Erscheinungsformen und Auswirkungen von Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus. Indem wir diese beiden Phänomene miteinander in Beziehung setzen, erkennen wir ihre Spezifika und Verwobenheiten. So fördern wir ein solidarisches Miteinander im Klassenraum gegen alle Formen von Hass und Diskriminierung.
Anhand verschiedener Filmbeispiele reflektieren wir medien- und filmpädagogisch, mit welchen Gestaltungsmitteln Filme Diskriminierung reproduzieren, analysieren und auch kritisieren (können). Wir legen einen Fokus auf empowernde filmische Gegennarrative und wie sie etwa Satire als Stilmittel, Montage und Perspektive einsetzen. Durch die Vermittlung von Filmbildung lernen die Teilnehmenden, wie Filme gezielt im Unterricht eingesetzt werden können, um Vorurteile abzubauen und ein vielfältiges Miteinander zu fördern.
Die Fortbildung wird im Kooperation mit dem Projekt „Film Macht Mut“ angeboten. Zur bundesweiten Projektwebsite geht es hier.
Individuell buchbare Fortbildungsangebote
Das Landesmedienzentrum bietet für Lehrkräfte außerdem Fortbildungen vor Ort in Ihrer Schule an. Diese können zum Beispiel zu den Themen „Filmproduktion“ oder „Erklärfilme erstellen“ durchgeführt werden. Die Umsetzung ist auch außerhalb der Schulkinowoche möglich und dauert ca. 3 Stunden.
Selbstlernkurs Videoproduktion mit dem Tablet
Noch nie war es so einfach, professionelle Videofilme zu produzieren. Das Tablet bietet bereits alle technischen Voraussetzungen, direkt loszulegen. In diesem Selbstlernkurs lernen Sie die Grundlagen von Videoproduktion kennen.
In diesem Selbstlernkurs lernen Sie eigenständig und Schritt für Schritt
- rechtliche Aspekte kennen,
- technische Grundlagen,
- eine Einführung in die Filmsprache,
- die Grundregeln zu Licht und Ton,
- das richtige Vorgehen bei den Dreharbeiten,
- die Grundlagen von Schnitt und Postproduktion mit dem Tablet (iMovie),
- das Erstellen von Trickfilmen mit Stop Motion Studio
- wie Sie ein Video speichern und exportieren.
Dieser Selbstlernkurs ist ein Teil des Projektes „Basisschulungen“ des Medienzentrenverbunds und wird in Kooperation mit dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg durchgeführt.
Zum Selbstlernkurs geht es hier.
Mitschnitte vergangener Online-Fortbildungen
Vier Filme für die Grundschule 2021 – Link zum Mitschnitt |
Film im Grundschulunterricht – Einführung und Praxisbeispiele 2021 – Link zum Mitschnitt |
Vier Filme für gesellschaftswissenschaftliche Fächer 2021 – Link zum Mitschnitt |
Vier Filme für die Grundschule – Link zum Mitschnitt |
Vier Filme für die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer – Link zum Mitschnitt |
Vier Filme im Fokus – Link zum Mitschnitt |
Einen Kinobesuch vorbereiten – Link zum Mitschnitt |
Grundlagen der Filmanalyse anhand eines Films der SchulKinoWoche – Link zum Mitschnitt |
Urheberrecht (mit Gastreferentin) – Link zum Mitschnitt |